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Warum kämpfen wir?


The Spring of Living Water by Murdo MacDonald-Bayne
The Spring of Living Water by Murdo MacDonald-Bayne

Auf den Tag genau vor 70 Jahren, am 2. März 1954, hält Murdo MacDonald-Bayne in Pretoria einen Vortrag namens "Why Do We Struggle?" (Warum kämpfen wir?) Nachlesen und auch HÖREN kann man diese Lesung (Nr. 5) in Band 1 seines posthum veröffentlichten Buches "The Spring of Living Water" - von diesem Vortrag gibt es eine etwa 50 Minuten lange Tonbandaufnahme, auf der unter anderem bespielhaft zu hören ist, wie Dr. Bayne seine Lesungen bisweilen mit biographischen Details seines eigenen Lebens schmückt, in diesem Fall mit Erlebnissen im ersten Weltkrieg (1914-18), denn er sagt:
"You listen to a speech, you wave your flag, you shout, 'hooray' because you don’t think. You are caught-up in your emotions. You listen to a band, you see soldiers walking down the street, you become emotional. You say, 'I’ll join up now.' Little do you know what you are doing because you are going to the very thing, to murder your brother man. Here we have the whole thing completely clearly and distinctly seen because of our ideals.

"Sie hören sich eine Rede an, Sie schwenken Ihre Fahne und rufen 'Hurra', weil Sie nicht denken. Sie werden von Ihren Gefühlen eingeholt. Sie hören und sehen, wie Soldaten mit Marschmusik die Straße entlangziehen und Sie werden emotional, Sie sagen sich, "Ich werde mich dem anschließen!" Sie wissen nicht, was Sie tun, denn Sie steuern geradewegs darauf zu, Ihren Bruder zu ermorden. Hier stellt sich die ganze Sache ganz klar und deutlich dar, wegen unserer Ideale.
I was a soldier myself, I know all about it. And I mostly never took life, I always saved life. I was decorated for saving life several times, mentioned in dispatches several times. I can remember when I went out to ‘no mans land’ to bring in the wounded on my own because I knew that there were wounded there. And yet when I went out into ‘no mans land’ and carried a red cross flag, I was shot at. Wounded four times while I was doing it. That is the tremendous terrible thing of man caught-up in his conditioning, in his ideals.

Ich war selbst Soldat, ich weiß alles darüber. [...], ich habe immer Leben gerettet. Ich wurde mehrfach für die Rettung von Leben ausgezeichnet, ich wurde mehrfach lobend erwähnt. Ich kann mich daran erinnern, wie ich ins Niemandsland gegangen bin, um die Verwundeten zu holen, weil ich wusste, dass sie dort draußen lagen. Doch als ich ins Niemandsland ging und dabei eine Fahne des Roten Kreuzes trug, wurde auf mich geschossen. Viermal wurde ich dabei verwundet. Das ist das Schreckliche am Menschen, der in seiner Konditionierung, in seinen Idealen gefangen ist.
Well I never made any difference, the foe and our own people when it came to helping them. They became just the same. But I have seen different things done. I have seen young fellows there, the enemy, left bleeding to death yet they could be saved. I have seen our own people the same way being left by the enemy to bleed to death while they could be saved. But I never did that. If it was possible to save life it was no difference who came first. It was first there and then before my hands, before my eyes, that was the whole story. And I have never gone back since. I have never changed not one iota. All people are the same to me."
Nun, ich habe nie einen Unterschied gemacht, zwischen dem Feind und unseren eigenen Leuten, wenn es darum ging, ihnen zu helfen. Sie wurden meinerseits einfach gleich behandelt. Aber ich habe gesehen, wie verschiedene Dinge geschahen. Ich habe dort junge Männer gesehen, die der Feind verbluten ließ, obwohl sie hätten gerettet werden können. Ich habe gesehen, wie unsere eigenen Leute auf die gleiche Weise handelten und den Feind verbluten ließen, obwohl er hätte gerettet werden können. Aber das habe ich nie getan. Wenn es möglich war, Leben zu retten, machte es für mich keinen Unterschied, wer zuerst dran kam. Er war zuerst da und dann vor meinen Händen, vor meinen Augen, eine einfache Geschichte, und seitdem bin ich nie wieder davon abgegangen, ich bin nicht davon abgewichen, nicht im Geringsten. Für mich sind alle Menschen gleich."