Das Yoga des Christus - Kapitel 1

(Leseprobe 05)

Auf der anderen Seite des Flusses zog sich der Weg nun im Zickzack auf und ab, zuweilen hoch über dem Fluss und dann wieder auf Flusshöhe, bis wir den Kyi Chu erreichten, einen Fluss, der fast so breit ist wie der Tsang Po. (Kyi Chu bedeutet Fluss des Glücks.) Hier trafen sich diese beiden großen Flüsse, der Kyi Chu von Lhasa kommend und der Tsang Po, der in ihn mündete. Beim Zusammentreffen dieser beiden Schmelzwasserflüsse entstanden riesige, bis zu hundert Meter breite Strudel und alles wirbelte und wogte. Nichts Lebendiges hätte in diesem Schmelzwassersturzbach länger als eine Minute überleben können; selbst ein Boot wäre überschwemmt und in die Tiefen gesogen worden, die einst Schnee und Eis waren.
Wir beobachteten dieses ungeheure Aufeinandertreffen der Flüsse.
Ich sagte: „Ich denke, dass es nirgends auf der Welt

Murdo MacDonald-Bayne: Das Yoga des Christus

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3. Auflage Nov. 2014, Softcover, A5, 204 Seiten, ISBN 978-3-943313-22-2 

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eine vergleichbare Sehenswürdigkeit gibt.“
„Nein“, pflichtete mein Freund mir bei, „dieses ist eine der großen Sehenswürdigkeiten der Welt, doch kaum jemand von der Außenwelt hat sie je erblickt.“
Die beiden nun vereinten Flüsse wanden sich in rechten Winkeln. Es war noch immer der große Brahmaputra und der Kyi Chu verschlang ihn, wobei sie nun vereint ihren Weg durch das fruchtbarste Gebiet Tibets zum Meer nahmen. Wir konnten weit in der Ferne sehen, dass beide Seiten des Flusses üppig bewirtschaftet wurden. Überall in dieser Gegend gibt es Fähren. Die erste befindet sich an einem Ort namens Dorjetra, eine zweite liegt weiter unten an einem Ort namens Chitishio Dzong, die nächste verkehrt an einem Ort namens Gerba und noch eine befindet sich in Timen, alle auf einer Strecke von circa sechzig bis achtzig Kilometern, in einem Gebiet, das bislang von keinem Westler besucht worden war.
Wir waren noch immer in die Roben der Lamas gekleidet und genossen alle Privilegien, die ihnen zustanden. Mein Freund führte die Gespräche und ich antwortete auf Tibetisch, wenn ich etwas gefragt wurde; aber ich gab acht, in keine fließende Konversation verwickelt zu werden. Mehrmals trafen wir Lamas, die meinen großen, weisen Freund persönlich kannten, und so stand er stets im Vordergrund. [...] (mehr)