Seefahrt


Navigare necesse est, vivere non est necesse

Dieser Artikel ist Teil meiner Forschung nach Dokumenten des Heilers Murdo MacDonald-Bayne, der 1936 zum größten Abenteuer seines Lebens mit der Inchanga von Durban nach Kalkutta in See stach. Erfahren Sie hier mehr.

Die "Loch Seaforth" (Loch Siophort) in der Werft (FSG) in Flensburg, ein Schiff der Caledonian MacBrayne
Die "Loch Seaforth" (Loch Siophort) in der Werft (FSG) in Flensburg, ein Schiff der Caledonian MacBrayne

Navigare necesse est, vivere non est necesse

 

(Übersetzung: Thomas Staudt): "Diese Website zeigt Schiffe aus der Perspektive der Seefahrer und betrachtet sie nicht bloß als Konstruktionen – für ihre Besatzungen sind sie alles Andere – Besatzungsmitglieder entwickeln unabhängig von ihrem Rang eine Beziehung zu ihrem Schiff – einen lebenslangen Bund – das mag für Nicht-Seefahrer schwierig zu verstehen sein und ist gleichzeitig ein Phänomen, das nicht einfach zu erklären ist.

Trotzdem ist es eine Wirklichkeit, die jeder Seefahrer erfährt, weil wir, die wir Schiffe auf See bedient haben, wissen, dass jedes Schiff eine einzigartige „Persönlichkeit“ hat. Es mögen 10 Schiffe gleicher Bauart hergestellt werden, doch sie werden sich trotzdem unterschiedlich auf dem Meer und beim Manövrieren in den Häfen verhalten. Für uns ist ein Schiff daher ein „lebendiges Wesen“ mit einer einzigartigen Persönlichkeit, ein Leben, eine Bestimmung und ein Schicksal. Tatsächlich ist das Schiff weiblich, eine „sie“, die von der Besatzung, die auf ihr dient, stets wohl gewartet und behütet werden sollte. Sie wird es ihrer Besatzung und ihren Eigentümern zehnfach zurückzahlen.

Die Seefahrt ist ein riskantes Unternehmen in einer der gefährlichsten und feindlichsten Gegenden der Erde – dennoch ist sie auch einer der lohnendsten Berufe, die ein Mensch ausüben kann.

Die Schiffe und ihre Besatzungen transportieren lebensnotwendige Güter über die Ozeane, haben der Menschheit im Frieden und im Krieg gedient, Geschichte geschrieben oder sich in verschiedenen historischen Kontexten ausgezeichnet, weshalb es die Ansicht von 7SEASVESSELS.COM ist, dass Schiffe nicht vergessen werden sollten, sei es, dass sie auf dem Grunde des Meeres ruhen oder auf der Abwrackhalde gelandet sind. Einige mögen Schiffe bloß als „Werkzeuge“ bzw. „Konstruktionen“ betrachten, doch bitte vergessen Sie nicht ihren wahren Wert und ihre Bedeutung in der Formwerdung der Menschheitsgeschichte.

In der Wahrnehmung jedes Seemannes spielt sein Schiff eine Rolle und wird nie vergessen, sie lebt in seinem Herzen weiter – daher versucht 7SEASVESSELS.COM, lang verschollene Schiffe wieder ins Leben und zurück in das zukünftige Bewusstsein zu bringen. Ohne Schiffe und ihre Besatzungen, die willens waren, den Risiken ins Auge zu blicken, die damit verbunden waren, sie über die Ozeane zu bewegen, würde die Welt nicht diejenige sein, die wir heute kennen.

Die berühmten Worte – zur See zu fahren ist notwendig; zu leben ist nicht notwendig – die Plutarch an Gnaeus Pompeius zugeschrieben werden, der während eines heftigen Sturmes Seglern befahl, Nahrung von Afrika nach Rom zu bringen, sind heute so wahr wie damals. Ohne Seefahrt gibt es weder Leben noch Wohlstand, und bei der Seefahrt kann es sein, dass einige ihr Leben lassen müssen, damit andere leben können.

Zahllose Seefahrer sind über die Zeitalter hinweg auf dem Meer umgekommen; manchmal unter entsetzlichen Umständen, wie es für viele auf beiden Seiten der kriegsführenden Lager im 1. und 2. Weltkrieg der Fall war, besonders für jene, die auf Tankschiffen dienten und nicht nur der Gefahr ins Auge blickten, an Unterkühlung zu sterben, sondern auch zu verbrennen. Andere kamen in eisigen und stürmischen Gewässern um, während sie versuchten, essentielle Versorgungsgüter an ihren Bestimmungsort zu bringen. Jene, die auf U-Booten dienten, unterlagen der Gefahr, von den Wassermassen zerdrückt zu werden, doch unabhängig davon, wo und wie sie dienten, sie wurden von der Tiefe verschlungen, unabhängig von ihrer Nationalität. Das Meer macht keinen Unterschied bei der Torheit des Menschen – alle Seemänner sterben ähnlich.

Von der Tapferkeit und der Aufopferung der Seemänner während des Krieges und in Friedenszeiten wird bedauerlicherweise selten gesprochen, und es ist in der Gesellschaft, die wir heute kennen, nur selten eine offizielle Würdigung und eine öffentliche Anerkennung zu finden. Es ist, wie auch immer, eine Tatsache, dass die Männer, die willens waren, den Gefahren des Meeres ins Auge zu sehen, in nicht unerheblicher Weise zur Wirtschaft und zum gegenwärtigen Lebensstil beigetragen haben. Die Aufopferung der Seemänner über die Zeitalter hinweg sollte daher nicht vergessen werden.

Diese Website versucht daher ebenfalls, eine Sammlung von Erinnerungen an Handelsseefahrer, Seenotretter und andere zu bewahren, die auf See umgekommen sind – wir tun dieses, um das Opfer unserer internationalen Kollegen zu würdigen, die nicht mehr unter uns sind – und weil wir glauben, dass eine Gedenkstätte nur einen Wert für jene hat, die an einer örtlichen Gedenkstätte zugegen sind.

7SEASVESSELS.COM bietet eine Plattform zur photographischen Anzeige solcher Erinnerungen aus aller Welt, wobei wir sowohl jenen unseren Tribut zollen, die auf dem Meer umkamen und die Erinnerung an sie zum Nachdenken in das Bewusstsein unserer gegenwärtigen Besucher rücken, als auch dieses Gedenken für alle zugänglich machen, unabhängig davon, wo sie sich physisch gerade aufhalten."

Wenn Sie diesem Link folgen, finden Sie eine Sammlung von Gedenkstätten an Seefahrer der Handelsschiffahrt jedweder Nation: http://7seasvessels.com/category/memorials-to-seafarers/

Übersetzung: Thomas Staudt